„Jeder Mensch hat zwei Leben. Das Zweite beginnt, wenn Du realisierst, Du hast nur Eins.“ (Zitat; eindeutige Quelle unbekannt)
Wenn Du zu fühlen beginnst, dass Dein zweites Leben bei Dir anklopft, dann kann der Männerhort für Dich die Tür in dieses zweite Leben sein.
Ob als Auszeit, zur Selbstfindung oder persönlichen Entwicklung, der Männerhort gibt Dir Raum um (wieder) bei Dir selbst anzukommen. Egal, ob Du gerade eine persönliche, partnerschaftliche oder berufliche Krise durchläufst, oder ob Du auf der Suche nach mehr Lebendigkeit, Authentizität, Wahrhaftigkeit und Deiner einzigartigen Identität bist: Im Männerhort vermagst Du im Tun & Sein, in Aktion & Kontemplation, im Rahmen einer Gruppe, eines mehrtägigen oder mehrwöchigen Aufenthalts innerhalb einer Männergemeinschaft, echte Begegnung, wahrhaftigen Kontakt und konstruktives Miteinander zu erfahren.
Im Männerhort leben wir in einer zeitlich befristeten, freiwilligen Gemeinschaft. Doch sind wir mehr als eine temporäre Wohngemeinschaft. Wir bilden zusammen eine Entwicklungsgruppe, in der es darum geht unsere inneren Fesseln zu lösen und unsere persönlichen Fähigkeiten und Potentiale zu entfalten. Diese Wachstumsgruppe unter Männern nenne ich ‚Mencounter’.
Ob Du für ein Mencounter-Wochenende (i.d.R. Donnertags bis Sonntags) oder für eine längere Auszeit in den Männerhort kommst: in unserem täglichen Miteinander und in den regelmäßig stattfindenden Kreisen (Inside Circles), „spielen“ wir das „Game of no Games“. Wir spielen das Spiel, dass wir keine Spielchen miteinander spielen. Unser alltäglicher Umgang miteinander basiert dabei konsequent auf Offenheit und Ehrlichkeit, Selbst-Bewusstheit und Selbst-Verantwortung, Bewusstmachung des Körpers, Aufmerksamkeit für Gefühle und einer Betonung des Hier-und-Jetzt. Wenn dieser ehrliche und direkte Austausch sowie die Selbstverpflichtung, auch in krisenhaften Situationen und Zuständen nicht zu flüchten, sondern im Kontakt miteinander zu bleiben, gelingt, dann hast Du gute Chancen in Kontakt mit Deinem „wahren Selbst“ zu kommen. Und diese Erfahrung, das Bewusstsein für den, der Du wirklich bist, hilft Dir, Dich als Mann auszurichten und Deinen Weg im Leben klarer zu gehen, den Königsweg bei der Lösung inter- und intrapersoneller Konflikte, sowie bei der Entwicklung von echter Freundschaft und Intimität zu finden.
Welchen Beruf soll ich wohl wählen
Auf wessen Wort sollt ich was zählen
Für wen und was mag ich mich quälen
Wo liegt die Kraft mir zum Gestalten
Mein Leben nicht nur zu verwalten
Sondern Bedeutung zu erhalten
Zu welcher Meinung kann ich stehn
Wo besser sollt ich fort von gehen
Wohin soll ich mich wenden
Und wo soll all das enden
Wer bin ich wenn die Sonn‘ nicht scheint
Die Fügung es nicht lustig meint
Wenn mich des Tages Müh erschlafft
Woher nehm‘ ich dann meine Kraft
(Vimukto S. Brombach)
Der Männerhort ist keine klinische Einrichtung, sondern ein Ort für eine über das klassische Format eines Wochenend-Retreats oder eines Seminares hinausgehende, und damit umfassendere, Selbsterfahrungsmöglichkeit. Während deines Aufenthaltes beteiligst Du Dich aktiv an den laufenden Projekten zur Selbstversorgung, Aufgaben zur Erhaltung und Erweiterung des Männerhorts, wie auch an den alltäglichen und allfälligen Arbeiten an Haus und Hof. Dies können landwirtschaftliche Kleinprojekte zum Aufbau einer Permakultur oder im Gemüseanbau sein, das Anlegen eines Naturschwimmteiches, der Bau einer Außenküche, einer Blockhaussauna usw. Deine Ideen, Deine Kraft und Deine Impulse sind hier willkommen.
Derzeit stehen 3 Schlafplätze im Haus zur Verfügung. Im Sommer ist auch die Übernachtung im Zelt möglich (auf Anfrage). Eine Jurte als Gemeinschaftsraum (Männerhortprojekt) befindet sich in Planung. In dieser sind dann auch weitere Schlafplätze möglich. Die Verpflegung im Männerhort ist pflanzlich-vollwertig sowie biologischer Herkunft (Peace Food). Die Mahlzeiten werden i.d.R. gemeinsam zubereitet.
Im Männerhort gehen wir von einem humanistischen Menschenbild aus.
Ein humanistisches Menschenbild besagt, dass jeder Mensch das gleiche Recht auf Freiheit hat, das Leben und alle Entscheidungen die dieses Leben beeinflussen, selbst bestimmen zu können. Es geht weiter davon aus, dass der Mensch einzigartig und von Grund auf gut ist.
Unser Fundament basiert auf der logotherapeutischen Perspektive und Arbeit Viktor E. Frankls, welche das Streben nach Sinn als maßgeblich menschliche Triebfeder für die Gestaltung eines (sinn-) erfüllten Lebens ansieht.
Die praktische Arbeit im Männerhort benutzt Methoden und Werkzeuge der systemischen, der klientenzentrierten (Carl Rogers) und der gestalttherapeutischen Arbeit (Fritz und Lore Perls).
by Adrienne Rich
Either you will
go through this door
or you will not go through.
If you go through
there is always the risk
of remembering your name.
Things look at you doubly
and you must look back
and let them happen.
If you do not go through
it is possible
to live worthily
to maintain your attitudes
to hold your position
to die bravely
but much will blind you,
much will evade you,
at what cost who knows?
The door itself
makes no promises.
It is only a door.
Entweder gehst du
durch diese Tür
oder du gehst nicht.
Wenn Du hindurch gehst,
ist da immer das Risiko,
dass Du Dich an Deinen Namen erinnerst.
Die Dinge werden dich zweifelnd ansehen
und du musst zurückblicken
und sie geschehen lassen.
Wenn Du nicht hindurch gehst,
ist es möglich
würdig zu leben
deine Einstellungen zu wahren,
deine Position zu halten,
tapfer zu sterben
doch viel wird dich blenden,
vieles wird dir entgehen,
und wer weiß, um welchen Preis?
Die Tür selbst
macht keine Versprechungen.
Sie ist nur eine Tür.
Die Tür zum Männerhort steht Dir offen, wenn Du ein Mann bist und wie im Gedicht ausgedrückt, Dich Deines „wahren Namens“ erinnern möchtest. Der Männerhort ist kein Ort unhaltbarer Versprechungen oder eines paradiesischen Wunschdenkens. Der Männerhort ist kein Hotel und keine All-Inklusiv-Wellnessoase; auch wenn Du Dir hier immer wieder Zeit für Muße, Naturgenuss und körperliches Wohlbefinden finden und nehmen kannst.
Wenn Du Dir Dein So-Sein und Deine Muster anschauen willst, bist Du hier richtig. Du bekommst durch Deinen Aufenthalt die Chance, hier der Person, welche Du wirklich bist, näher zu kommen. Wenn Du eine innere Neugier verspürst und den Mut hast, Dir und den anderen Männern im geschützten Raum des Männerhortes wirklich zu begegnen, ist dies schon der halbe Weg. Wenn Du Dich dann noch einlassen magst auf das experimentelle, manchmal aufdeckende und herausfordernde Miteinander, dann buche Dir Deinen Hortplatz.
Niemand wird Dir hier ein gesellschaftliches Narrativ, ein fertiges Weltbild, eine Meinung oder eine Ideologie aufdrücken. Doch wirst Du hier wahrscheinlich auch einer inneren Angst begegnen können. Jene Angst, welche die meisten Männer durchaus kennen. Nämlich die Angst davor, „dass Dich die Dinge zweifelnd ansehen“.
Es besteht in jedem und so auch in diesem erfahrungsorientierten Prozess die Möglichkeit, dass Dein bisheriges Welt- und Menschenbild Risse bekommt. Und doch ist es genau dieser Riss, von dem Leonard Cohen in seinem Lied „Anthem“ singt, durch den ein „Licht“ auf Dein Leben fällt und Du damit Dein zweites Leben in neuem Licht betrachten und angehen kannst.
Du kannst hier lernen, genauer hinzuschauen und wahrhaftiger hinzufühlen. Echte Wirklichkeit spüren statt irgendwelchen gedanklichen Konzepten blind hinterherzulaufen. Sichtbar werden statt chamäleonartig unsichtbar zu bleiben oder mit Masken gespielter Empathie destruktive oder gar toxische Rollenmuster zu verkörpern.
Im Männerhort ist das Wort Hort Programm. Ein Ort, welcher den dort lebenden Personen einen besonderen Schutz gewährt. Hier kannst Du Dich als Mann unter Männern entdecken, Dich erproben, Dich erfahren, Grenzen ausloten und erweitern. Und all dies ohne die bewusste oder unbewusste Angst dafür abgelehnt, verlacht oder gar gedemütigt zu werden.
Der Name Männerhort entstand in Anlehnung an das Boulevardstück „Männerhort“, welches auch verfilmt wurde. In diesem Stück richten sich drei Männer im Heizungskeller eines Einkaufszentrums ein Versteck ein, wohin sie sich jeden Samstag flüchten, wenn ihre Ehefrauen auf Shoppingtour gehen. Dabei werden sie von einem Feuerwehrmann ertappt, der ihr Kellertreiben zuerst aus Brandschutzgründen unterbinden will, bis auch er die Vorzüge dieses Männerverstecks zu schätzen lernt.
Im Männerhort auf dem Lebenshof geht es jedoch nicht ums Verstecken, sondern um einen temporären und bewussten Rückzug aus dem Üblichen, damit die persönliche Zukunft kein Versteck- und Rollenspiel mehr sein braucht.
Das Ich wird am Du, sagte Martin Buber.
Und ich ergänze, dass ich Mann werde durch wahrhaftigen Kontakt zu anderen Männern! Erwachsen kann ich letztendlich nur werden, aber nicht lehren.
Wie aber werde ich zu einem Partner auf Augenhöhe, einem liebenswerten Vater, einer echten Führungskraft, einem wirklich erwachsenen Mann – und nicht nur zu einem gealterten Pubertier?
Folgenden Satz kennst Du leicht abgewandelt vielleicht aus verschiedenen Mündern und auch in den aktuellen Wissenschaftsergebnissen ist es belegt.
„Was wir in uns selbst nicht transformieren (heilen, zur Ganzheit bringen, abschließen), das geben wir weiter an die kommende Generation.“
Diese Erkenntnis kann ich aus eigener Erfahrung nur untermauern. Lebst Du Dein Leben in übernommenen, vielleicht auch überkommenen Mustern? Gleitest Du förmlich im Blindflug durch Dein privates wie berufliches Leben und erkennst die verbrannte Erde, welche Du durch Dein Tun und Handeln hinterlässt, nicht? Die Geschichten aus der praktischen Arbeit spiegeln häufig Bilder wie diese. Da steigt die Partnerin aus der Beziehung aus, da gehen Kinder aus dem Kontakt, da wenden sich Geschäftspartner von der Zusammenarbeit ab. Geschäftliche und private Beziehungen gestalten sich flach, oberflächlich und ohne Substanz. Glaubst Du weiterhin das Problem hätten die Anderen? Natürlich kannst Du das glauben. Doch erinnere Dich an das Gedicht von der Tür; die Einstellung wahren, die Position halten und tapfer, leider meist auch verbittert und im Kern einsam, zu sterben.
Und dann kenne ich auch Männer, welche die Kraft eines authentischen Mann-Seins und die Fülle eines prallen Lebens (noch) nicht ergreifen. Die gehemmt durch innere Blockaden oder gelähmt von innerer Angst, sich ein freieres und lebendigeres Mann-Sein versagen.
Männerarbeit im Männerhort beschreibt die Arbeit, welche Du an Dir mit Unterstützung durch andere Männer leistest. Wir wachsen an Vor-Bildern nicht durch Lehre, sondern durch geteiltes Leben. Und im Männerhort findest Du dafür eine Möglichkeit.